Die Teichanlage der Freiherren von Crailsheim
Das Fischereimuseum befindet sich seit 1999 im historischen Fischhaus zu Neuhaus bei Adelsdorf, inmitten der Crailsheim`schen Teichanlage. Wiedereröffnet am 12. Juli 2015 durch die Hegegemeinschaft Unterer Aischgrund, können Sie sich heute einen Eindruck über unsere einheimischen fränkischen Fischarten und die Teichwirtschaft zu Zeiten der Großeltern verschaffen. Das Gebäude mit einem Fachwerkobergeschoss und einem Zeltdach stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, der verbretterte Satteldachanbau aus den 1950er Jahren. Dieser Typus des in Franken häufig anzutreffenden Weiherhauses wurde für mehrere Zwecke genutzt. Eine wichtige Aufgabe bestand im Überwachen der Weiher. Außerdem konnten darin Gerätschaften für die Fischerei wie Netze, Reusen etc. sicher aufbewahrt werden. Oft wurden bei den Weiherhäusern auch die gefangenen Fische aufgesetzt, um sie sortieren und weiterverkaufen zu können. Zu diesem Zweck erstreckt sich ein Teil des Weiherhauses über die Wasserfläche hinweg.
Das Fischhaus ist Ausgangspunkt für einen 2 km langen Lehrpfad rund um die Teichanlage mit zahlreichen Schautafeln zum Thema Fischerei und Teichwirtschaft. Der Lehrpfad kann ganzjährig begangen werden und führt auch am Wasserschloss der Familie Crailsheim vorbei. Außerdem ist das Fischereimuseum seit 2022 Teil des TeichKulturParks. https://www.teichkulturpark.info/station/5
Wasserschloss
1545 kaufte Wolf von Crailsheim das damalige Rittergut um 24.000 Gulden. Schon damals gehörte die Teichanlage, an der heute das historische Fischhaus steht, mit ihren ca. 60 ha Wasserfläche dazu. Außerdem lag auf dem Schloss ein kaiserliches Freiheitsprivilegium zum Aufenthalt für solche Personen, die „unvorsichtig oder ungefährerweise begangene Verbrechen zu vertreten haben.“ Dieses wurde 1558 durch 35 Freiungssteine verraint und versteint. Von 1612 bis 1618 baute Johann Philipp von Crailsheim für sein Mündel Wolf Bernhard von Crailsheim die Festung Neuhaus zum Wasserschloss aus. Die dreiflügelige Anlage ist auf der Rückseite durch einen Gang verbunden und wird durch einen breiten Graben um die Hauptburg gesichert. Somit war das Schloss gegen den Grund durch die Fischweiher, gegen den Berg durch zwei Gräben und eine Zugbrücke gesichert. An der Südwestecke befindet sich das älteste noch erhaltene Bauteil des Schlosses, der große Rundturm mit seiner welschen Haube und einem Verlies im Keller. In unmittelbarer Nähe befindet sich die Schlosskapelle, die neben gottesdienstlichen Zwecken wohl auch als Gerichtshalle diente.
Literaturangabe:
Vgl. Dr. Manfred Welker: Neuhaus und das Schloss der Freiherrn von Crailsheim. In: Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur. Broschüre zum Tag des offenen Denkmals, 8. September 2019. Vgl. Dr. Michael E. Graf v. Matuschka: Adelsdorf im Aischgrund und die angeschlossenen Ortschaften, vom Ritterdorf zur Großgemeinde, S. 351-395.
Gefördert mit den Mitteln des Freistaats Bayern und der Europäischen Union – Europäischer Fischereifond 2007 – 2013 (EFF) zur Förderung von Investitionen in eine nachhaltige Fischerei.